Die Hypo Group Alpe Adria wurde in der vergangenen Nacht gerettet. Vermutlich war es notwendig, um weit schlimmeren Schaden zu verhindern. Das Land Kärnten verpflichtete sich dazu, 200 Millionen zur Rettung beizutragen und seine Anteile an den Bund abzugeben.Es bleibt zu hoffen, dass damit auch eine Aufarbeitung der Gründe des Scheiterns der Bank beginnt. Der Steuerzahler hat – so meine ich – nun als 100-Prozent-Eigner das uneingeschränkte Recht auf Aufklärung.
Aber bleiben wir bei einer Zahl: 200.000.000 Euro. Diese Summe bezahlt das Land Kärnten – und zwar wie Josef Martinz heute auf Facebook verkündete weder aus dem Zukunftsfonds noch aus eventuellen Erlösen aus dem Verkauf von Kelag-Anteilen. Stellt sich die Frage – wie viel sind 200 Millionen Euro.
Glücklicherweise habe ich im vergangenen September einen Blogpost erstellt, indem ich mich gefragt habe, wie viel 5,3 Millionen Euro – alleine die zusätzliche Steigerung des Parteiengeldes im Jahr 2009 – sind. Daher brauche ich die errechneten Beispiele nur mit 37,7 multiplizieren. Achtung: Immer ohne Mengenrabatte!
17,1 Erweiterungsbauten zur Universität Klagenfurt.

Mit 200 Millionen Euro könnte man 2,3 Millionen Österreicher ein Jahr lang mit mobilem Breitband-Internet versorgen.
Man könne 1,1 Millionen DSL-Anschlüsse für ein Jahr finanzieren.
Man könnte 845.530 Netbooks für Schüler anschaffen.

Fast 21.000 Rund 4000 Krankenschwestern ein Jahr lang bezahlen.

Jedem Kärntner könne man 906 Automatenkaffees spendieren. Jedem Österreicher immer noch 47.
111 Krügerl Bier für jeden Kärntner – damit wäre das Land vermutlich auf Dauer so berauscht, dass es sogar seine Politiker aushält.
Das ergäbe 28.571.428 Mensa-Essen. Jeder Kärntner könnte somit 51 Mal auf Kosten der Politik eingeladen werden.

Man könnte 20.797 Autos vom Schlag eines VW Polos kaufen. Landeshauptmann Dörfler könnte jedem jungen Kärntner somit neben dem Führerschein auch ein Auto spendieren.
Oder man könnte den Traum von 1001 Nacht wahr werden lassen. Für diesen Betrag bekäme man nämlich genau 1001 Aston Martin DBS.

Zu Transparenz gehört auch das Erzeugen von Vorstellungskraft. Kann sich der einzelne nichts unter einer solchen Summe vorstellen, schaffen es sogar die Politiker uns vorzugaukeln, es wären ja „nur“ 200 Millionen und das Ganze ohnehin ein „Erfolg“. Wir müssen unsere Politiker wieder zu Demut zwingen – sie müssen eingestehen, dass dies schon ein enormer Betrag ist. Und der Rest des Hypo-Deseasters, den bezahlt ja auch der Steuerzahler – allerdings verteilt sich das auf Bayern und ganz Österreich (und somit auch wieder Kärnten).
Was könnte man noch (sinnvolles) mit 200 Millionen Euro anstellen? Wer ist Schuld daran, dass der Steuerzahler diese Investitionen nicht mehr tätigen kann?