Unsere Daten-Wunschliste

Besonders viel gestritten wurde vor vier Wochen in der Radio Kärnten Streitkultur nicht. Dafür gab es die Möglichkeit, Rolf Holub zu befragen. Wenn Politiker schon antworten, muss man das ausnützen! Meine Frage war:

Wann gibt’s endlich öffentliche Daten, mit denen man arbeiten darf?

Holubs Antwort: „Schicken Sie mir ein Mail, welche Daten gewünscht werden.“ Wie gesagt: Das war vor vier Wochen. Noch in der Nacht schrieb ich an diesem Blogpost und schlief – müde von einem langen Arbeitstag – vorm PC ein. Heute folgt sie nun endlich: die (niemals) finale Wunschliste für offene öffentliche Daten.

Grundsätzlich gilt: Alle Daten der öffentlichen Hand sollten öffentlich sein. Ausnahme: alle personenbezogenen Datensätze sollen weiter vertraulich bleiben! Aber mit irgendetwas muss ein Start gemacht werden.

Rolf Holub in der Radio Kärnten Streitkultur

Weshalb überhaupt die Frage?

Am 8. und 9. Juni geht an der Alpen Adria Universität das CreateCamp Klagenfurt über die Bühne. Im Rahmen der Veranstaltung treffen sich Personen, die gemeinsam Kreatives schaffen wollen. Dabei wird OpenData eine große Rolle spielen – es soll das erste Kennenlernen zwischen heimischen Entwicklern und öffentlichen Daten sein. Das ist auch dringend nötig, damit sich Softwareentwickler orientieren können. Um größtmögliche Wertschöpfung aus diesen Daten zu schöpfen, müssen Entwickler wissen, wie man mit diesen Daten umgeht, wie sie strukturiert sind oder welchen Lizenzregeln sie unterliegen.

Datenportal vor dem Start

Die Beschäftigung mit OpenData ist fix. Wir wollen mit Kärntner Daten arbeiten und nicht nur mit solchen aus Wien, Linz oder vom Bund.

Die gute Nachricht aus Kärnten: Es gibt bereits viele OpenData-Datensätze gibt es – sie müssen nur noch von der Politik freigegeben werden. Ebenso fix: Kärnten wird endlich ein Datenportal erhalten. Vor ziemlich genau einem Jahr bestätigte der damalige Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Arbeiten daran. Mittlerweile sollte es so gut wie fertig sein und praktisch nur noch auf seine (politische) Eröffnung warten.

Wie wäre es mit einem Beta-Test? 😉

Welche Daten würde ich mir wünschen?

Klar! Ich wünsche mir alle Daten. Alles, das auf Kosten der Steuerzahler erhoben wurde und keine Daten von Privatpersonen enthält, soll uns allen gehören und uns allen Nutzen stiften. Weil dies nicht von heute auf morgen geht, möchte ich diese Wunschliste auf ein paar Datensätze konzentrieren, die einen sofort erkennbaren Mehrwert bieten und mit denen sogar ich als Nicht-Programmierer etwas anfangen kann.

Das wären …

  • Geodaten von Haltestellen:
    Es mag banal klingen, aber mit exakten Breiten- und Längengraden von Öffi-Haltestellen lässt sich eine ganze Menge machen. Beispiel pingeb.org: Wir könnten unser Geofence-Feature mit Leben erfüllen, um heimische Künstlerinnen und Künstler an noch mehr Orten vorzustellen.
    Derzeit gibt es an 50 STW-Haltestellen die knallgelbe Pickerln des Projekts. Wir wären mit diesen Daten in der Lage, Musik oder E-Books an allen Haltestellen anzubieten und so für Spaß an der Entdeckung heimischer Kunst sorgen. Ganz nebenbei wird der öffentliche Verkehr kurzweiliger unter interessanter.
    Exakte Koordinaten von Haltestellen zu haben, würde auch die Erstellung der ÖPNV-Karte (basierend auf OpenStreetMap) erleichtern.
  • Öffi-Fahrpläne:
    Aus der Verbindung von Haltestellen- und Fahrplandaten könnte ein Linzer Projekt auch in Klagenfurt umgesetzt werden. In der OÖ-Landeshauptstadt sieht man auf einer Karte, wo sich die Busse und Straßenbahnen gerade befinden (sollten).
    Dies wäre nicht nur ein guter Anhaltspunkt, wie lange man noch ungefähr warten muss. Es würde auch Verspätungen offensichtlicher machen und so den Druck für mehr Qualität der öffentlichen Verkehrsmittel erhöhen, was diese wieder attraktiver macht.
  • Radwegenetz:
    Wir alle wollen, dass immer mehr Leute mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ein Teil der dafür nötigen Infrastruktur sind die Radwege selbst, der andere das Wissen über sie. Sowohl in der freien Karte von OpenStreetMap als auch bei Google Maps sind die Radwege in Klagenfurt nur sehr rudimentär vorhanden.
    Wie wäre es, wenn Apps befüllt werden könnten, mit denen man per Fahrrad besser navigiert? Welchen Nutzen hätte es, wenn Touristen wie Einheimische sich Fahrrad- oder Mountainbike-Strecken einfach auf ihr Garmin-GPS laden könnten?
    Die Daten des Radwegenetzes (und später nicht nur die) aus der Landes-GIS-Abteilung der Community zu übergeben, wäre ein perfektes Beispiel für mehrfachen Nutzen von OpenData:

    • Es würde Wertschöpfung schaffen, weil Anwendungen entwickelt würden, die Entwicklern (sollten sie die App oder den Service verkaufen) ein Einkommen bescheren können.
    • Die Bevölkerung hätte einen Nutzen von diesen Apps und spart womöglich Zeit.
    • Potenzielle Urlauber würden auf Portalen wie bikemap.net oder OpenMTB sehen, wie vielfältig die Strecken in Kärnten sind.
    • Bürger würden sich zurecht darüber beschweren, wenn in ihrer Nähe tendenziell sehr wenige Radwege eingerichtet sind.
    • Es wäre nachhaltig, wenn mehr Leute mit Fahrrädern unterwegs wären.

rad

  • Wasserstandsdaten:
    Ständig werden an Flüssen und Seen hydrografische Daten erhoben. Eine öffentlich mögliche Analyse dieser Pegelstände hätte beispielsweise den Bewohnern von Lavamünd  im Vorjahr Gewissheit geben können, ob der Verbund wirklich eine (Mit-)Schuld am Jahrhundert-Hochwasser trägt.
  • Luftgütedaten:
    An den Stadteinfahrten von Klagenfurt gibt’s halb-kaputte Leuchttafeln mit Werten wie der Feinstaubbelastung oder bodennahem Ozon. Diese Daten werden auf Kosten aller erhoben und sollten daher auch von allen genutzt werden dürfen. Die Wahrheit ist uns zuzumuten.

Werte Leserinnen und Leser: Weitere Datenwünsche bitte in die Kommentare.

Werter Rolf Holub, aber auch alle anderen Mitglieder der Landesregierung!
Und nicht zuletzt, Werter Herr Landeshauptmann!

Die Regierungserklärung mit einem klaren Bekenntnis zu Open Government erfüllte uns alle mit Hoffnung. Nichts auf meiner Wunschliste ist geheim, vieles ist bereits vorhanden und einiges muss ohnehin nach dem Umweltinformationsgesetz veröffentlicht werden.

Bitte gebt uns unsere Daten! Jetzt ein klein wenig zum Experimentieren. Und hört nicht auf damit! Alles muss öffentlich werden!

Nur wenn sich möglichst viele Entwickler möglichst früh und möglichst intensiv mit dem Datenmaterial auseinandersetzen, ist garantiert, dass viel Wertschöpfung im Lande bleibt. Irgendwann muss ohnehin alles veröffentlicht werden – eine Überarbeitung der Public Sector Information-Richtlinie ist nur eine Frage der Zeit und die verordnete Öffnung kann durchaus radikal sein.

Kommen unsere Leute erst sehr spät an solche Daten, werden andere darauf zugreifen und hier Apps und Dienste anbieten. Wer ist ihnen lieber? Heimische Entwickler oder amerikanische bzw. britische Firmen, die seit Jahren damit Erfahrungen haben?

national day of civic hacking

Übrigens hätte ich auch schon einen symbolträchtigen Zeitpunkt, um die OpenData-Initiative des Landes Kärnten mit Ihren Regierungskolleginnen und -kollegen zu verkünden: den kommenden Samstag. US-Präsident Barack Obama hat für den 1. Juni einen National Day of Civic Hacking ausgerufen. Keine Angst: Hacking hat nichts mit Datendiebstahl zu tun. Der Kern des Aufrufs:

Mit Hilfe öffentlicher Daten sollen Probleme der Gesellschaft gelöst werden.

Wir wollen das auch! Wir wollen auch Kärnten voran bringen und ein wenig an Lösungen arbeiten. Wenn man uns lässt.

Beste Grüße
Georg Holzer

Dobernigs Ausgaben transparent gemacht

Was sich alles in „Diversen Zahlungen“ verstecken lässt, wird nun nach und nach transparent. So zeigt eine Auskunftsbeantwortung der Kärntner Landesregierung, wie freizügig der damalige Landesrat Harald Dobernig (FPK) mit Steuergeld umging.

Kultursubventionen sind einer der wenigen Budgetbereiche, die bereits seit einiger Zeit transparent sein müssen. So wird jährlich ein Kulturbericht veröffentlicht, der Subventionen und Ausgaben genau auflistet. Allerdings finden sich in jedem Kulturbericht auch (möglicherweise gewollte) ungenaue Angaben. Der Kulturbericht 2011 etwa listet gleich dreimal Posten mit der schwammigen Bezeichnung „Diverse Zahlungen“ auf:

  • Im Punk „3. Brauchtums- u. Heimatpflege“: 430.356,97 Euro
  • Im Punkt „6. Musik/D. Sonstiges“: 18.985,15 Euro
  • Im Punkt „14. Diverses“: 536.352,26 Euro

Im Rahmen des Starts der Plattform „Frag den Staat“ habe ich Anfang Februar eine Anfrage dazu gestellt. Und siehe da die Abteilung 6 (Kompetenzzentrum Bildung, Generationen und Kultur) der Landesregierung beantwortete die Frage nun. Gestern bekam ich das Dokument als Scan per E-Mail vom Frag-den-Staat-Initiator Markus Hametner.

Josefi-Frühschoppen11

Dobernigs Josefi-Frühschoppen | Foto: Büro LR Dobernig/blitzlicht.at

Was in diesen Daten – immerhin geht es um 985.694,38 Euro – steckt, ist ein Sittenbild eines FPK-geleiteten Resorts. Es macht den Anschein, als würde alles und jedes, das der Vermarktung des Landesrats dienlich sei, aus dem Kulturtopf bezahlt. Im Nachhinein lassen sich so auch (bewusste?) Falschaussagen Dobernigs verifizieren und es wird offengelegt, welche Kulturbereiche Dobernig etwas wert war. Passte etwas ins Konzept, gab es offene Füllhörner.

Ein kleiner Vergleich vorweg: Der Kulturhofkeller in Villach – eine großartige Bühne mit vielen Veranstaltungen erhielt 2011 eine Programmförderung von 5000 Euro. 22 Mal mehr gab Dobernig für Give-Aways aus.

Datendownload

Die vom Land Kärnten an „Frag den Staat“ übermittelte PDF-Datei befindet sich hier ebenso zum Download wie eine abgetippte Tabelle bei Google Drive, die sich auch als Excel-Datei herunterladen lässt. Für mögliche Tippfehler entschuldige ich mich, das PDF war keine gute Quelle. Aber die Summen stimmen.

Achtung! Hierbei handelte es sich bei weitem nicht um das gesamte Kulturbudget. Die vielen weiteren Ausgabeposten – vom Stadttheater Klagenfurt über Spenden an Traditionsverbände bis hin zu Stutzen für allerlei Trachtenkapellen sind in den folgenden Zahlen nicht enthalten. Hierzu sei noch einmal auf den Kulturbericht 2011 (Download als PDF) verwiesen.

Doch nun zu den einzelnen Erkenntnissen – weitere Anmerkungen und Kommentare bitte in die Kommentare.

(Volks-)Kultur mundet

Die „diversen Ausgaben“ listen Caterings, Bierfässer oder andere Bewirtungen in der Größenordnung von 63.006,50 Euro auf. Bei einer Besprechung zur „Starnacht am Wörthersee“ wurde gar Knabbergebäck für 65,75 Euro verzehrt.

Doberstick | Foto der Facebook-Seite

Werbegeschenke

Nicht eingerechnet in die Bewirtung sind so manche essbare Geschenke des Landesrats wie Jausenkörbe. Die Suche nach Werbegeschenken in den Ausgaben hat es auch aus anderen Gründen in sich.

In Summe wurden für Geschenke des Landesrates 113.466,95 Euro aufgewendet. Dobernig zeigte sich durchaus großzügig. So wurde so mancher gleich eingekleidet oder mit „Geburtstagswunschboxen“ bedacht. Für 11.000 Euro wurden Eintrittskarten für die Generalprobe der „Starnacht am Wörthersee“ unters Volk gebracht.

Besonders modern wollte sich der Kulturlandesrat beim Verteilen eines USB-Sticks zeigen. Der „Doberstick“ schaffte es sogar zu einer parodistischen Facebook-Seite und kostete den Steuerzahlern 13.140 Euro. Offiziell wurde gegenüber der Kleinen Zeitung allerdings eine viel kleinere Summe genannt: 150 Stück sollten zum Stückpreis von 9,90 Euro produziert worden sein. Macht eine Differenz von 11.655 Euro. Ob hier wissentlich gelogen wurde, lässt sich freilich nicht nachvollziehen.

Hier die Hitliste der teuersten Werbegeschenke Dobernigs im Jahr 2011:

Posten Betrag
Adventkalender € 21.832,08
Doberstick € 13.140,00
Eintrittskarten Starnacht am Wörthersee € 11.000,00
Baumwolltücher € 9.291,00
Taschenuhren € 6.336,00
500 Shirts „Haider Gedenklauf“ € 3.996,00

Inserate & Marketing

Den weitaus größten Teil in Dobernigs „Sonderbudget“ macht der Posten Öffentlichkeitsarbeit aus. Für Anzeigen zur Vermarktung der Events (und wohl auch Dobernigs) flossen 245.954,91 Euro aus dem Kulturbudget. Diverse Websites verschlangen 25.812,03 Euro.

In diesen Kosten nicht enthalten sind die Aufwände zur Gestaltung der diversen Sujets. Alleine an Fotorechten gab Dobernig 4797,99 Euro aus und das obwohl der Landespressedienst eigene Fotografen beschäftigt, die ihm auf Schritt und Tritt folgten.

Interessant sind auch die Posten „Marketingbeiträge“. Das Land Kärnten förderte eine Reihe von Veranstaltungen großzügig.

Posten Betrag
Marketingbeitrag „Sänger- und Musikantenschitag“ € 15.600,00
Marketingbeitrag „A Gaude muas sein“ € 15.000,00
Marketingbeitrag „Advent im Landhaushof 2011“ € 15.000,00
Marketingbeitrag „Fest der Stimmen“ € 12.000,00
Marketingbeitrag „Eisstockturnier der Volkskultur“ € 6.000,00

Kosten von Events

Sieht man von den Veranstaltungsreihen des Jahres 2011 wie den Heimatherbst (516.827,77 Euro) oder Subventionen für andere Großevents einmal ab (ihre Kosten finden sich im „offiziellen Kulturbericht“ wieder), flossen auch in den „Diversen Zahlungen“ beträchtliche Mittel in Dobernigs Events. Hier eine Hitliste der Veranstaltungssubventionen (die in „Diverse Zahlungen“ versteckt wurden und wohl nicht publik werden sollten) im Jahre 2011:

Veranstaltung Betrag
Kultursommer € 128.732,86
Adventkonzert € 71.776,24
Kulturpreisverleihung € 55.080,92
Muttertage € 38.867,54
Maecenas € 29.089,91
Landjugendfest € 23.064,86
Lange Nacht der Museen € 17.519,66
Oktoberfest(e) € 16.000,00
Neujahrsempfang € 10.841,08
Josefi-Frühschoppen € 7.329,00

Hier nicht enthalten sind Aufwendungen im Zusammenhang mit 10.-Oktober-Feierlichkeiten, weil diese zum Großteil aus Mitteln des Landeshauptmannes geflossen sind. Dobernigs Kulturressort gab dafür 82.550,18 Euro aus.

Update: Die Kärntner Landjugend hat sich bei mir gemeldet. Mit dem von Harald Dobernig Ende August 2011 veranstalteten Fest will man nichts zu tun gehabt haben. Man habe sich schon damals davon distanziert.

Ein Wort zum Schluss

Hierbei handelt es sich um die Aufschlüsselung von weniger als einer Million Euro. Zum Vergleich: 2011 hatte das Landesbudget ein Ausgabenvolumen von 2,145 Milliarden Euro. Die neu geschaffene Transparenz im Kulturbudget beinhaltet daher lediglich 0,046 Prozent aller Ausgaben.

Haben wir nicht ein Recht darauf, alles zu kennen? Ich meine, ja!
Wieso enthält man uns Bürgern und Steuerzahlern in vielen Bereich die ganze Wahrheit?

Die Daten sind nun allen zugänglich. Was fällt euch noch auf? Platz dafür gibt’s in den Kommentaren.

And the Blackbox goes to ….

Die Jury (meine Person) hat getagt und entschieden.

Nikolaus Berlakovich

Preise werden auch dazu vergeben, um auf Missstände oder große Leistungen aufmerksam zu machen. Zweimal im Jahr – am Tag der Pressefreiheit und am International Right to Know-Day – wird k2020 einen Preis verleihen, der in etwa so populär sein wird, wie der „Big Brother Award„, die „Goldene Himbeere“ oder der „Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten„.

Der Preis von k2020 nennt sich:

Blackbox in Herzform für Verdienste um das Amtsgeheimnis

Gerade die erstmalige Verleihung sollte überlegt sein, schließlich prägt gerade der erste Preisträger den Award. Er oder sie muss sich also als besonders würdig erweisen. Zur Auswahl standen:

  • Dr. Josef Ostermayer, Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Sebastian Kurz, Staatssekretär für Integration im Innenministerium:
    Beide Politiker mühten sich aufgrund des immer größer werdenden Drucks der Öffentlichkeit mit dem Begriff „Transparenzgesetz„. Das wurde zwar noch für diese Legislaturperiode versprochen, passiert ist noch nichts und weil der Fristenlauf für die Begutachtung nächste Woche verstreicht, wird höchstwahrscheinlich auch nichts mehr passieren.
  • Der Nationalrat:
    Beispiellos sind die Bemühungen der heimischen Abgeordneten, den Rechnungshof mit immer wieder neuen Aufgaben „aufzuwerten“, ohne seinem eigenen Kontrollgremium die nötigen Ressourcen für diese Aufgaben zu geben.
  • Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft:
    Dieser verweigert Bürgern und Abgeordneten Auskünfte über Art und Menge ab- und eingesetzter Pestizide in Österreich – obwohl er dazu verpflichtet gewesen wäre.

Blackbox in Herzform für Verdienste um das Amtsgeheimnis

Die Entscheidung der Jury

Der erste Preisträger der „Blackbox in Herzform für Verdienste um das Amtsgeheimnis“ ist …

Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich

Die Begründung der Jury

In Österreichs Politik und Verwaltung gibt es nur wenig bis gar keine Transparenz. Einzige Ausnahme: Umweltinformationen. Hier schreibt das Umweltinformationsgesetz (es kam übrigens nicht freiwillig, sondern erst auf Druck der EU zustande) Auskunftspflichten vor.

Man stelle sich vor: Es wagte jemand anzufragen, wie viele Pestizide in Österreich in Umlauf gebracht werden. Tapfer wehrte Minister Berlakovich das Ansinnen von Bürgern und Abgeordneten ab und stellte sich gegen die Beauskunftung – auch wenn er dazu eindeutig verpflichtet gewesen wäre. Schließlich gäbe es das Amtsgeheimnis und „schutzwürdige Geheimhaltungsinteressen“ (der Chemieindustrie). Wo kommen wir denn da hin?

Hören wir uns dazu ein Interview von Stefan Kappacher mit Daniel Ennöckl vom Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien im heutigen Mittagsjournal an.

Ist das strafbar? Nein.
Ist das Amtsmissbrauch? Womöglich.

Bienen hin, Nikontinoide her. k2020 ist zuversichtlich, einen äußerst würdigen Preisträger gefunden zu haben!

Obwohl Berlakovich von der politischen Konkurrenz vorgeworfen wird, ein Lobbyist der Chemieindustrie zu sein und es auch Kritik aus der eigenen Partei zu seinen „absurden“ Argumenten gibt … der „Lebensminister“ ist eines der größten Bollwerke für das Amtsgeheimnis. Die Blackbox gehört ihm.

Ministerfoto: EPP/CC