Auf direktem Wege werden wir wohl nie (freiwillig) erfahren, wie viel unseres Steuergelds für Inserate ausgegeben wird. Und wenn wir jemals darüber Auskunft bekommen, dann zweifle ich gleich ernsthaft an, dass wir die Wahrheit serviert bekommen. Doch es gibt Mittel und Wege, bei Inseraten Transparenz zu bekommen. Mit Hilfe der Technik und des Internets.
Die Flut an Inseraten der Regierungsmitglieder ist nicht nur teuer, sondern für die Demokratie höchst gefährlich. Beispiel Landtagswahl 2009:
Der Bürger bezahlte mit Steuergeld im letzten Wahlkampf mehrere Millionen Euro (geschätzt) für Inserate von Regierungsmitgliedern. Die Flut an Werbematerialien war so arg, dass man von Wahlmanipulation sprechen muss. Beim Wahlvolk musste ja der Eindruck entstehen, dass kein Politiker außerhalb des BZÖ etwas arbeitet. Alle anderen gingen komplett unter.
So etwas darf NIE WIEDER vor einer Wahl passieren!
Den regierenden Politikern muss 2014 diese Möglichkeit der Manipulation genommen werden!
- Es muss für den Bürger ersichtlich sein, was eine (von ihm) bezahlte Anzeige und was ein redaktioneller Beitrag ist. Das kleingedruckte “Anzeige” reicht dafür nicht.
- Es muss jedem Bürger klar sein, wie viel er dafür ausgibt.
- Inserate mit parteipolitischen Botschaften können durchaus geschalten werden – auf Kosten der jeweiligen Parteien.
- Acht Wochen vor einer Wahl dürften Regierungsinserate mit dem Gesicht eines Politikers nur noch auf Parteikosten geschalten werden.
Eine Datenbank als Lösung
Wie erreicht man das? Man macht das Schalten von Inseraten transparent.
- Der Bürger sieht ein Inserat eines Politikers (und ärgert sich).
- Auf http://www.k2020.at/inserate wird es eine Datenbank geben, wo alle Bürger nach dem Wikipedia-Prinzip Anzeigen-Sichtungen melden können:
- In welchem Medium, wie groß und auf welcher Seite?
- PDF, Scan oder Handyfoto vom Sujet als Attachment
- Wer ist zu sehen? Welches Thema wird beworben?
- Die Anzeigenpreise praktisch aller Medien sind online und so würden sich einige Berechnungen anstellen lassen
- Welches Regierungsmitglied hat für wie viel Euro Inserate geschalten?
- Wie viel wurde insgesamt Werbung betrieben?
- Welche Partei ist am “großzügigsten” mit ihrer Art der “Presseförderung”?
- Welche redaktionellen Artikel erschienen kurz nach der Schaltung von Inseraten?
- Ein Check kontrolliert die Angaben und scheidet Doppeleinträge aus.
- Das Ergebnis müsste einerseits auf der Website angezeigt werden und sich viral verbreiten (z.B. Button auf Websites einbauen) lassen.
Nur Kärnten?
Nein! Auch in anderen Bundesländern werden viele Regierungsinserate geschalten. Und auch im Bund ist man nicht gerade sparsam damit. Außerdem gibt es im Herbst wieder Wahlen in Wien und der Steiermark.
Wann entsteht diese Datenbank?
Im Juni gibt es in Klagenfurt ein CodeCamp Klagenfurt 2010. Es steht unter dem Motto Coding for Democracy. Informatiker treffen sich, um ein Projekt von Anfang bis zum Ende zuentwickeln. Ich werde diese Anzeigen-Datenbank als Projekt vorschlagen.
Wer kann teilnehmen?
JEDER! Es gibt dabei viele Jobs, die zu erledigen wären:
- Datenbank und Algorithmen programmieren
- Grafiken und Webdesign erstellen
- iPhone/Android-App zum Abfotografieren der Inserate
- Widgets zum Einbauen in andere Sites entwickeln
- APIs und dergleichen schreiben.
- Testen/Entwerfen/logisch mitdenken.
Wenn du dabei sein willst und dir das Projekt gefällt, dann informiere dich auf meinem Blog darüber und melde dich am Wiki an.
Wann und Wo?
Das CodeCamp Klagenfurt 2010 wird am 26. und 27. Juni 2010 in Klagenfurt stattfinden. Einen genauen Ort gibt es noch nicht.
Was wir noch brauchen?
- Sponsoren oder Spender, denn die Entwickler wollen auch ge- und verpflegt werden.
- Teilnehmer (siehe oben)
- Einen Ort mit Infrastruktur (Netzzugang etc.)