[Absage] Linux Install- und Hack-Fest

Linux Pinguin

Achtung! Leider ist ein wichtiger Termin dazwischen gekommen, weshalb das Ganze verschoben werden muss. Ich melde mich mit einem neuen Termin per Twitter & Facebook. Tut mir leid und Danke für für das Verständnis.

Seit vorgestern gibt es den Server, auf den k2020 und andere meiner Web-Projekte umziehen werden. Ich hab mir so einiges dabei gedacht – zuletzt musste ich mich entscheiden, welches Betriebssystem auf dem Server laufen wird: Windows Server 2008 oder Linux.

Für Windows sprach, dass die Lizenz nicht allzu viel mehr kostet (10 bis 15 Euro im Monat zusätzlich), ich mich dafür ein wenig auskenne. Bei Linux bin ich komplett “nackig”, allerdings ist die Frage ob mein Halbwissen bei Windows irgendwann gefährlich sein würde.

Die Rückmeldungen auf meinen Tweet waren eindeutig. Von Windows rieten mir viele ab.

Die sind jetzt gefordert vielmals ganz lieb gebeten, mir zu helfen. Das Linux Install- und Hack-Fest (Wikipedia-Erklärung) findet am Sonntag, 23. August ab 19:30 Uhr statt. Ort ist das Molly Melone (Theatergasse 7, Klagenfurt).

Was passiert dort?

  • Setup: Debian, Apache, MySQL und all das Zeugs einrichten
  • Übersiedeln von meinem Webzeugs: Ich werde fragen, ob am Sonntag Abend jemand von der Anexia kurz werken kann und dann die DNS-Einträge entsprechend verändert.
  • Hacken: Das Teil sicher machen!!
  • Dazwischen: Mir ein paar Dinge beibringen – der wohl schwerste Teil 🙂

Hintergrund: @gutsyheron hat mir zwar angeboten, dass er mir dabei hilft. Aber viele Augen sehen mehr, viele Hirne wissen mehr. Und ich hätte gern, wenn das gute Stück supertoll funktioniert.

DRINKS ARE ON ME!

Ich besorge auch Internet und einen Laptop hab ich mit dabei.

Schlampiger Umgang mit Geld

Eine Buchhaltung ist mit der “Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes zu führen”, heißt es etwa im Handelsrecht. Für die Buchhaltung des Landes trifft das wohl nicht zu. Denn da wird mit Zahlen hantiert, dass einem das blanke Grausen kommt. Zwei Beispiele gefällig?

Das Hotel, das uns gehörte

Bei der Recherche zur Teilverstaatlichung der Bäckerei Legat letzte Woche, fiel mir im Rechnungsabschluss des Landes Kärnten etwas Interessantes auf:

1996 ging das Land Kärnten eine Beteiligung an der Firma von Hans Zöhrer ein. Der Firma gehörte das Naturhotel Techendorf am Weissensee (aka Hotel Alpenhof GmbH, in Naggl 4, 9762 Techendorf). 436.037,01 Euro wurden als stille Einlage in die Gesellschaft gepumpt. Komisch daran ist, dass sich das Land Kärnten direkt und nicht etwa über die Kärntner Landesholing, die Tourismus-Holding oder die Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft des Landes an dem Unternehmen beteiligte.

Das ist aber nicht die einzige Auffälligkeit. Im vergangenen Jahr musste der Steuerzahler die komplette Einlage abschreiben, die Gesellschaft wurde nach einer Insolvenz liquidiert. Komisch: Die Liquidation fand bereits im August 2004 statt. Wie kann es sein, dass so ein Brocken niemandem in der Landesbuchhaltung auffällt?

Fast eine halbe Million kostete dem Steuerzahler das Abenteuer dieser Hotelbeteiligung. Warum genau die eingegangen wurde, weiß heute keiner mehr so genau. Dass der Betrieb nicht mehr da ist, fiel erst drei Jahre später auf.

beteiligung

Das „S“ hat übrigens nichts mit Schilling zu tun. Alle Beträge sind in Euro.

Über fünf Millionen Euro fehlten

Die nächste Geschichte schrieb Kollege Wolfgang Rössler. Hier ist der Umgang mit schlampige Umgang der Politiker mit dem Geld der Geld der Bürger noch dramatischer: Rechnungshof zerpflückt Jahresbilanz des Landes Kärnten. Klingt harmlos, ist es aber nicht.

Also: Weil man von den Landtagsabgeordneten nicht erwarten kann, dass sie die Rechnungsabschlüsse des Landes Kärnten verstehen können, prüft die der Rechnungshof für sie. Dieser stieß im Rechnungsabschluss für das Jahr 2007 allerdings auf eine Millionen-Lücke:

Zwischen den von Finanzreferent Harald Dobernig (BZÖ) vorgelegten Endbeständen 2007 und den Anfangsbeständen 2008 klaffe eine Lücke von über fünf Millionen Euro.

Genau genommen betrug die Lücke 5.193.777,59 Euro. Ich möchte auch einmal in der Lage sein, dass mir fast 5,2 Millionen Euro nicht auffallen! Entstanden war das Ganze durch einen Buchungsfehler:

So hatte die Auflösung einiger Darlehensbegleitgeschäfte im Jahr 2007 zur Folge, dass die noch nicht fälligen Forderungen bis 2013 bei den „Erträgnissen aus derivativen Finanzprodukten“ um den Betrag von 5,302.539 Euro verringert werden mussten. Gleichzeitig waren ausgabenseitig Aufwendungen in der Höhe von 106.721 Euro zu berücksichtigen. Dies ergibt den Betrag von 5,195.817,59 Euro, um welchen sich die Bilanzsumme 2007 änderte.
„Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde es verabsäumt, die Blätter mit den entsprechend korrigierten Beträgen im Rechnungsabschluss 2007 rechtzeitig zu tauschen. Buchhalterisch waren aber alle Beträge richtig verbucht und beim Jahresübertrag auf 2008 wurden auch diese – richtigen – Beträgen verarbeitet“, berichtet der Leiter der Abteilung 4, Horst Felsner.

Abgesehen von der Frage nach dem Ausmaß der Schlampereien: Die Koalitionsparteien BZÖ und ÖVP peitschten den Rechnungsabschluss im Landtag durch. Kein Abgeordneter dürfte den diesbezüglichen Rechnungshof-Bericht (siehe Faksimile © Kleine Zeitung) gelesen haben. Und dies, obwohl der Rechnungshof die Abgeordneten bei deren Arbeit unterstützten sollte.

luecke

Oder – und das wäre wirklich dramatisch – die Abgeordneten wollten den Rechnungsabschluss wissentlich falsch durch den Landtag peitschen.

Team Kärnten

Die Mächtigen in Kärnten haben ein Problem: Uns, die wir an ein Idealbild der Demokratie glauben!

team-ktn

Politik findet künftig immer mehr im Netz statt. Immer wichtiger wird daher digitales Knowhow bei der Analyse und Verbreitung von Informationen. Hier will ich ansetzen, in diese Richtung wird sich K2020 verändern. Und dazu brauche ich die Mithilfe möglichst vieler, die mit Technik zu tun haben.

Ö3 hat das Team Österreich, K2020 hat das Team Kärnten. So einfach hat es sich jemand vorgestellt und so einfach reiche ich diese Idee hier weiter. Die Idee entstand in einer Skype-Unterhaltung:

so wie ich als informatiker meine dienster für k2020 für div. informatiker-sachen anbieten kann, wird sich doch jemand finden, den die kärnten-politik ankotzt und sich ein paar stunden hinsetzt und sich die berichte anschaut ..
[05.08.2009 20:38:28] Johann Wilfling: sowas ala „team österreich von ö3“ .. einen pool von leuten mit unterschiedlichen fähigkeiten, für eine gemeinsame sache zu werkeln (k2020 eben)
[05.08.2009 20:39:26] Johann Wilfling: sowas wär auch eine tolle kick-off party für die „party for democracy“ ..
[05.08.2009 20:46:34] Johann Wilfling: net a „kärntner türk“ – a „kärntner turk“ sozusagen ..

So wie ich als Informatiker meine Dienste für k2020 für div. Informatiker-Sachen anbieten kann, wird sich noch jemand finden, den die Kärntner Politik ankotzt und sich ein paar Stunden hinsetzt und sich die Berichte anschaut …

Sowas ala „Team Österreich von Ö3“ … einen Pool von Leuten mit unterschiedlichen Fähigkeiten, für eine gemeinsame Sache zu werkeln (k2020 eben)

net a „Kärntner Türk“ – a „Kärntner Turk“ sozusagen …

Letzteres hat übrigens nichts mit Menschen aus Kleinasien zu tun, sondern mit einem Dienst von Amazon. Die Idee ist ein Wahnsinn und Projektideen, die nach Informatikern schreien, gibt es auch jede Menge. Das Team Kärnten kann aber selbst von sich aus Ideen entwickeln – die Infrastruktur dafür wird demnächst zur Verfügung stehen. Hier das, das mir so einfällt:

Landesbuchhaltung nachbauen

Die Rechnungsabschlüsse des Landes sind zwar online, wurden allerdings (absichtlich) so veröffentlicht, dass sie nicht maschinell lesbar sind. Das soll sich ändern. Wie? Wir bauen die Landesbuchhaltung nach. Alle Posten für die Jahre 2004 bis 2008 sollen in eine Datenbank und abfragbar sein.

Die Idee ist es, allen ein Werkzeug in die Hand zu geben, um einfache Vergleiche anzustellen. Mir ist bewusst, das 99 Prozent der Rechnungsabschlüsse Datenmüll darstellen. Aber gemeinsam müsste es möglich sein, das eine interessante Prozent heraus zu finden. In dem einen Prozent könnten viele Schweinereien stecken. Könnten, weil ganz genau weiß es bis jetzt ja niemand. Nicht einmal die Abgeordneten, die darüber abstimmten.

Beispiel für Abfragen: Werbeausgaben der Landesregierung – Veränderung über die Zeit hinweg und im Vergleich mit anderen Bundesländern.

Klingt komplizierter als es sein muss!

Auf die Datenbank drauf soll nicht nur eine einfache Abfragesprache kommen, sondern auch Auswertungswerkzeuge wie die Motion Charts von Google Docs. Stellt sich die Frage, wie alle Daten ins System kommen. Nun ja, da habe ich zwar noch keine Idee, aber: Geht nicht, gibt’s nicht!

Der Lügendetektor

In Zeiten von Wahlen tendieren Politiker zu vielen Aussagen. Partei A will den Proporz abschaffen, Partei B will allen Jugendlichen 1000 Euro schenken, Partei C möchte mehr Kontrolle ausüben.

Leere Versprechungen wie diese werden leider allzu leicht vergessen. Wie wäre es mit einer Datenbank, die jeder (mit Belegen für das jeweilige Versprechen) befüllen und abrufen kann?

Anzeigen-Datenbank

Die unglaublich hohe Anzahl an Inseraten während der Landtagswahl war für den Steuerzahler nicht nur teuer. Die Art und Weise, wie geschalten wurde, ist höchst gefährlich für die Demokratie und hat vermutlich das Wahlergebnis entscheidend manipuliert.

Warum? Das BZÖ etwa hat so viele Inserate auf Kosten der Landesregierung geschalten, dass

  1. die eigene Parteikasse extrem geschont wurde und
  2. der Bürger durch die Flut an Dörfler/Scheuch/Dobernig-Bildern den Eindruck erhalten musste, dass nur diese etwas tun würden.

Steuergeld-Wahnsinn

So etwas dürfte NIE wieder passieren! Es passiert aber munter weiter. Zwar schalten Dörfler, Martinz & Co. keine Anzeigen mehr in der Kleinen Zeitung, sondern in allen anderen (Gratis-)Medien.

Für die Kleine Zeitung alleine (siehe Grafik) konnte ich das Anzeigenaufkommen noch feststellen. Interessant wären aber alle anderen Medien und hier sind wir auf die Hilfe der Masse angewiesen. Eine Datenbank sollte darüber Buch führen, was wann und wo an Inseraten geschalten wird.

Daran könnte man auch eine Berechnung anhängen, wie viel die Inserate dem Steuerzahler kosten. Die Anzeigentarife ließen sich herausfinden, trotz Mengenrabatten könnte man so ein ganz gutes Bild bekommen, wie viel Steuergeld zum Einsatz kommt.

Telefonjoker für Kärntner Bürger

Wollen Sie Politikern einmal so richtig ihre Meinung sagen? Ja? Aber Sie treffen so selten Politiker oder wollen diese nicht auf offener Straße beschimpfen ansprechen? Das könnte bald sehr viel einfacher werden.

Wie soll das gehen? Man ruft eine Telefonnummer an, kann seinen Angestellten (Politikern) eine Schulnote (1-5) geben. Nach dem Drücken der #-Taste kann man dann eine zweiminütige Botschaft aufnehmen. Die wird dann automatisch in eine Audiodatei umgewandelt und in einer eigenen Kategorie auf k2020.at gepostet – zum Anhören für Jedermann.

Hacking for Democracy

Der “Telefonjoker für Kärntner Bürger” basiert auf einer Asterisk-VM, ist theoretisch fertig und könnte jederzeit online gehen. Ich warte damit nur noch auf den neuen Server. Dazu aber etwas später mehr.

Bessere Website

Ich habe viele Ideen, wie es mit dieser Website weiter gehen wird:

  • Attraktiveres Layout: Der erste Schritt ist getan – jetzt muss die Baustelle noch fertig werden …
  • Bessere Facebook-Integration: Es soll leichter werden, Inhalte auf Facebook zu sharen.
  • Twitter: Retweets von Stories auf k2020.at werden mit einem Klick möglich sein.
  • Leser können sich künftig noch mehr beteiligen – etwa mit Umfragen etc.
  • Die K-Box (vgl. Pilz-Box von Peter Pilz) soll anonyme Schreiben an K2020 ermöglichen und vereinfachen.
  • und und und

Allerdings werde ich auch hier ein wenig Hilfe brauchen. Derzeit läuft sehr vieles falsch und es gibt massiv Fehler. Ich bin schlechtweg überfordert, die alle auszubügeln … Alle, die WordPress-Knowhow haben, flehe ich um Unterstützung an 🙂

Neue Infrastruktur

In Kürze wird K2020 übersiedeln – von einem Shared-Hosting-Account auf einen eigenen Server. Auch hier hoffe ich auf die Mithilfe vom “Team Kärnten”. Bis alles läuft, wird es aber noch ein wenig dauern. Dann wird auch viel mehr möglich sein als jetzt.

OpenSource & CC

Ideal wäre es, wenn all die so entstehenden Werkzeuge allen anderen Interessierten zur Verfügung stehen könnten. Schließlich ist die demokratiepolitische Situation in Salzburg, Niederösterreich oder Tirol möglicherweise nicht allzu viel besser. Stünden diese Werkzeuge unter GPL (oder einer ähnlichen Lizenz), hätten das Team Kärnten und K2020 vielleicht noch viel mehr erreicht …

Die Ergebnisse aller Daten müsste unter der sehr liberalen Creative Commons BY-Lizenz veröffentlicht werden, um eine möglichst weite Verbreitung zu ermöglichen.

Meeting???

Für mich stellen sich zwei Fragen: Bist du dabei? Und: Wann treffen wir uns? Einen Termin stelle ich in die Facebook-Gruppe von K2020 und lade dann alle Mitglieder dazu ein. Updates zum Termin wird es natürlich auch hier geben.

HILFE! Wir wollen Verstecktes lesbar machen

Freilich, so wie ich es darstelle ist es nicht. Ein ganz klein wenig Transparenz gibt es selbst in Kärnten. So muss das Land seine Rechnungsabschlüsse veröffentlichen. Seit 2004 werden diese auf der Website des Landes Kärnten online gestellt.

Allerdings ist den Politikern anzumerken, dass sie wenig Interesse daran haben, dass dieses Material nicht nur angeschaut, sondern analysiert wird.

Frage: Wie verschleiert man Zahlen, die man veröffentlichen muss? Man macht sie

  • nicht durchsuchbar,
  • nicht maschinenlesbar und damit
  • nicht analysierbar.

Wie macht man das technisch? Man druckt die zu veröffentlichenden Seiten aus, jagt sie ein oder zweimal durch den schlechtesten Kopierer und scannt die Seiten danach. Und so sehen dann die Rechnungsabschlüsse für 2006, 2007 und 2008 aus:

buchhaltung1

Natürlich könnte man das Ganze per OCR wieder lesbar machen. Was macht man, um das zu verhindern/erschweren? Man verwendet Buchstaben, um Trennlinien zu simulieren.

buchhaltung2

Frage: Kennt jemand Software, um solche Dokumente nicht nur wieder maschinenlesbar (das erledigt Acrobat ganz gut), sondern auch voll- oder halbautomatisch zu strukturieren.

Wozu könnte das gut sein? Ganz einfach: Je besser die Zahlen strukturiert ist, umso schneller könnte man Zusammenhänge herausfinden. Und idealerweise sind solche Daten dann online allen zugänglich, die “Number-Crunchen” wollen. Viele finden eben mehr als nur wenig.

ALSO: WER WEISS, WIE DAS GEHEN KÖNNTE???
WER KENNT EINE MÖGLICHKEIT, TRANSPRANZ ZU SCHAFFEN?

Mir ist klar, dass man in Buchhaltungen so gut wie alles verstecken kann. Aber ein klein wenig kann man aus Zeitreihen schon heraus lesen.

foerd-lt-parteien

Für 2007 gibt es den Rechnungsabschluss noch nicht online. Ein Missgeschick verzögerte die Veröffentlichung. Es gab eine Differenz von nur fünf Millionen Euro, die nun nachträglich korrigiert wird.

Auskunft verlangen – Teil 2

Da will man als Bürger einmal von seinem Recht Gebrauch machen und bekommt es nicht … Vor nun mehr als acht Wochen habe ich von meinem Recht auf Auskunft nach dem Kärntner Informations- und Statstikgesetz Gebrauch machen wollen.

Was zu erwarten war, ist eingetreten: Es gab keine Auskunft. Ob es denn Sanktionen gibt, für den Fall, dass dieses Recht nicht eingehalten wird? Ich weiß es schlicht nicht.

Hier nun mal meine Nachfrist-Forderung, die ich in fünf Minuten in der Poststelle (mit Eingangsstempel) abgeben werde.

Microsoft Word - Auskunftsbegehren Nachfrist

Verschenken wir ein Stadion

Entscheidungen kann man gut oder schlecht finden. Man kann ihnen zustimmen oder sie ablehnen. Die Klagenfurter Stadtpolitik ist aber seit über einem Jahr überfordert, eine solche überhaupt zu treffen! Es geht um das Klagenfurter Fußball-Stadion alias Hypo Group Arena.

Mit Baukosten von 66,5 Millionen Euro wurde das Europameisterschafts-Denkmal der Politik ohnehin schon recht teuer. Dazu kommen jetzt noch die Kosten für den Rück- und Endausbau. Denn: Was derzeit steht, ist lediglich eine viel zu große Sparvariante. Die Außenhaut (siehe Bild unten) etwa ist noch nicht fertig, die Anlage nicht begrünt, die Parkplätze nicht final befestigt und so weiter und so fort.

Diese Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie in Kärnten gewurschtelt wird:

  • Entweder wusste die Politik damals nicht, worauf sie sich einlässt oder
  • sie hat dem Wahlvolk die gesamten Kosten (siehe unten) verheimlicht.

Hypo Group Arena (c) Sportpark Klagenfurt/Architekt Wimmer, Pressefoto

Niemand weiß, was dieser kosten wird, wenn das Stadion …

  • die volle Kapazität von 32.000 Zuschauen behält,
  • auf 12.000 Sitzplätze (wie ursprünglich geplant) oder
  • für 18.000 Zuschauer zurück gebaut werden soll.

stadion_rasen1

Auch Kapazitäten von 22.000 bis 24.000 Sitzplätzen sind zeitweise ein Thema. Der Eiertanz hat einen Grund: Die Stadt Klagenfurt hat keinen finanziellen Spielraum mehr, die Politiker wollen sich ihr Monument auch dafür erhalten, damit sie wieder bei Festspielen auftreten können. Der Hammer kommt allerdings erst mit den Betriebskosten!

Mein Kollege Joschi Kopp von der Kleinen Zeitung hat sich diese im Mai einmal angeschaut. Jährliche 1,7 Millionen Euro kostet der Betrieb des Stadions! 720.000 Euro würden an Kosten selbst dann anfallen, wenn man “die Schlüssel wegwirft und das Stadion leer stehen lässt”.

  • Errechneten Einnahmen von 250.000 Euro (durch wen oder was?) stehen Kosten von 1,1 Millionen Euro für Instandsetzung, Personal, Verwaltung, Betriebskosten etc. gegenüber. Bleibt also ein Abgang von 850.000 Euro.
  • Das Ballsport-Zentrum sorgt im Betrieb für ein jährliches Minus von 450.000 Euro.
  • Das Akademie-Gebäude soll jährlich 400.000 Euro kosten. Mieter gibt es noch keinen einzigen.

Die Stadt Klagenfurt verpflichtete sich, den Bau für 35 Jahre zu betreiben. Die Milchmädchen-Rechnung lautet also: 1.700.000 x 35 = 59.500.000 Euro (rund 820 Millionen Schilling)

Anders ausgedrückt: 59,5 Millionen Euro wird das Stadion der Stadt Klagenfurt in den nächsten 35 Jahren kosten.

Die ultimative Lösung = Wir verschenken das Stadion!

Im Rahmen eines Beauty Contests sollen Bewerber, die den Bau betreiben wollen, ihre Konzepte abgeben. Die Stadt wählt den besten aus und ist viele Probleme los.

Im Gegenzug für das geschenkte Stadion müsste sich der neue Betreiber an einen detaillierten Auflagenkatalog halten:

  • Einhaltung strenger Qualitätskriterien
  • Bankgarantie als Sicherheitspolster für das Bestehen
  • Vergabe des Stadions unter der Prämisse des Belastungs- und Veräußerungsverbots
  • Rückgabe des Stadions in die Hände des Steuerzahlers bei Nichteinhaltung der Auflagen oder Pleite/Liquidation des Betreibers.

Ein Verschenken hat NUR Vorteile und keine Nachteile. Oder sehe ich das mit meiner neoliberalen Brille anders?

  • Ein Privater hat sehr wahrscheinlich mehr Interesse am Geschäft/Veranstaltungen als Personen, die lediglich den Gebarungsabgang an die öffentliche Hand berichten müssen.
  • Der Steuerzahler erspart sich bis zu 59,5 Millionen Euro. Womöglich könnte man dem neuen Betreiber etwa die Vergnügungssteuer erlassen oder ihm bei den einen oder anderen Kommunalabgaben entgegen kommen, weshalb die Ersparnis etwas geringer wäre.
  • Die Politik wäre nicht mehr vom SK Austria Kärnten und dessen Präsidenten erpressbar. Wenn der Verein nichts bezahlt, soll der neue Betreiber den Klub einfach rauswerfen … Mietverträge sind einzuhalten! Pacta sunt servanda!
  • Es gäbe keine Freunderlwirtschaft – alle Tickets müssten bezahlt, Veranstaltungen sauber abgerechnet werden.

Allerdings: Es ist unwahrscheinlich, dass jemand das Stadion überhaupt will. Denn wie heißt es in einem Film mit Tom Hanks so schön: Geschenkt ist noch zu teuer.

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Kommunismus in Kärnten

Heute war ich um 5:00 Uhr auf den Beinen und trotz der frühen Stunde putzmunter. Der Grund lag in der Lektüre meines Newsfeeds. Da schreibt mein Kollege Thomas Cik in der heutigen Kleinen Zeitung doch glatt von einer Finanzspritze für die Kärntner Bäckerei Legat.

Nicht etwa eine Bank oder ein anderer Investor springt ein, sondern die Stadt Klagenfurt und womöglich auch das Land Kärnten. Im Süden Österreichs werden also schon Bäckereien teilverstaatlicht.

Die Begründung der Finanzspritze ist noch atemberaubender: “Den jetzigen Kapitalbedarf erklärt Legat-Geschäftsführer Günther Gröss damit, dass man expandieren wolle – unter anderem nach Italien – nur so könne man die 160 Arbeitsplätze des Unternehmens erhalten.”

Wie bitte? Ein Unternehmen wir teilverstaatlicht, weil es sich die geplante Expansion nicht leisten kann. Wo kommen wir da hin? So etwas kann es nur in einer Bananenrepublik geben!

Auch wenn sich die Regierenden dieses Landes “die Linken” oft als Feindbild hernehmen, betreiben sie dennoch etwas, das man als “Kommunismus light” bezeichnen könnte. Es wird eine Wirtschaftspolitik betrieben, die die Wirtschaft immer mehr an die Politik kettet und Eigenverantwortung in den Hintergrund drängt. Und es scheint, als würde es jeden Tag schlimmer werden.

Kärnten - Marx_Engels_Lenin

  • Ich finde es zutiefst abstoßend und verwerflich, dass die öffentliche Hand als Unternehmer auftritt, seine Unternehmen (oder jene im Dunstkreis der Politik) mit billigerem Geld versorgt und so echte private Konkurrenz aus dem Markt drängt.
  • Das Scheitern des einen Unternehmers ist der Nährboden des anderen. Vom Potenzial der “schöpferischen Zerstörung” haben Kärntens Politiker und Wirtschaftskapitäne ebenso wenig gehört wie sie Joseph Schumpeter, einen der größten heimischen Wirtschaftswissenschaftler, kennen.
    Wenn die Leute weiter gutes Brot essen wollen, wird es weiter Bäckereien geben. Vielleicht wird’s nicht der Legat sein, sondern ein anderer. Vielleicht sogar ein besserer …
  • Gerade in Kärnten herrscht die Unsitte, dass nichts mehr ohne den Steuerzahler geht. Es gibt kaum Unternehmer, der stolz von sich behaupten, ohne Steuergeld-Spritzen auszukommen. Freilich könnten sie alle, nur … wenn man etwas geschenkt bekommt …
  • Der Politik gefällt diese Abhängigkeit der Wirtschaft vom Steuertopf. Sie macht Wirtschaftskapitäne zu rückgratlosen, sich arrangierenden, Empfängern ihrer Großzügigkeit und darf so auf die eine oder andere großzügige Spende für die Parteikassa hoffen.
  • Diese freiwillig gewählte Abhängigkeit von Politikern macht nicht einmal vor der Industrie halt. Galt die Industriellenvereinigung in früheren Jahren als Hort im Kampf gegen Staatseinfluss, so betreibt auch sie heute (in Krisenzeiten) Lobby für Staatshilfen in Form von Beteiligungskapital, Kreditgarantien und ähnlichem.
  • Extreme Intransparenz der Wirtschaftsförderung: Ich lehne jede Form von Wirtschaftsförderung ab. Wieso soll der Steuerzahler den Unternehmern Maschinen kaufen? Aber weil Beihilfen überall gleichzeitig abgeschafft werden müssen, ist das illusorisch. Wenn es in Italien immer noch Stützen gibt, wäre das ein Standortnachteil hierzulande.
    Aber: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Wir können nur hoffen, dass stimmt, was uns gesagt wird. Ob alles mit rechten Dingen zugeht und welche Firma wie viel bekommt, weiß außerhalb des Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds sowie wenigen Spitzenpolitikern und –beamten niemand. Niemand außerhalb dieses Kreises kann somit ausschließen, dass … (Raum für Fantasie und wilde Spekulationen).

Konzentration auf das Wesentliche! Sollte sich ein Staat (gemeint sind damit auch Bundesländer und Gemeinden) nicht auf die Daseins-Vorsorge (Bildung, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung etc.) beschränken?

Ein wenig mehr Österreich in der Wirtschaftspolitik dieses Landes würde nicht schaden. Traurig, dass so mancher “Patriot” mit der österreichischen Schule rein gar nichts anzufangen weiß …

K2020 entwickelt sich weiter

In den nächsten Tagen und Wochen wird sich hier eine Menge tun. Was wünschen sich meine Leser? Bitte dafür die Kommentarfunktion nützen. Hier einige Beispiele, an die ich denke:

  • Abstimmungen
  • Telefon-Hotline (Arbeitstitel „Telefonjoker der Kärntner Steuerzahler“)
  • Lesermeinungen/Leserbriefe
  • Hotline, anonyme Mailmöglichkeit, Wiki: Leser können auf Verschwendungen von Steuergeld hinweisen
  • Erklärende Videos
  • Newsletter-System aufbauen

Und so soll es ungefähr aussehen:

arthemia

Was wollt ihr? Je mehr Tipps/Wünsche/Anregungen kommen, umso besser! DANKE!